Zur Erinnerung an die Rückkehr der Reliquie von Düsseldorf nach Remagen (Pfarrkirche) im Jahr 1826 wird dieses Fest gefeiert. (Im Januar, siehe Monatsprogramm im Januar)

Klein Apollinaris: Geschichtlicher Überblick zur Entstehung dieses Festes:

Im Spätherbst 1794 besetzten französische Truppen das linke Rheinufer. Aus Furcht vor der anrückenden Armee brachten viele Kirchen und Klöster ihre wertvollen Heiligtümer und kostbaren Ausstattungsstücke zur Sicherheit auf die rechte Rheinseite. Hierzu einige Beispiele: Das Heilige Haupt des St. Apollinaris fand 1793 Schutz in der Mutterabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg. Der Heilige Rock wurde bis 1810 in Augsburg aufbewahrt, die Heiligen Drei Könige verbrachten ihr Exil in der Abtei Wedinghausen (Arnsberg), kehrten jedoch bereits 1803 nach Köln zurück. Warum erfolgte die Rückkehr der Reliquie nach Remagen erst im Jahr 1826?

Für die Antwort müssen wir ein paar Jahrhunderte zurückblicken: König Wenzel erhob den Grafen Wilhelm II. von Berg am 24. Mai 1380 in den Herzogstand, eine entscheidende Wende in seiner Regentschaft. Er wählte Düsseldorf, ein bis dahin unbedeutender Ort zu seiner Residenz. Der Stadt fehlte es an überregionaler Bekanntheit, welches mit dem Besitz einer bedeutenden Reliquie geändert werden könnte. Dies war der Grund, weshalb er im Jahr 1383 große Teile der Gebeine des hl. Apollinaris raubte - bis auf das Haupt, das sich auf der Burg Landskrone im Versteck befand.

1806 stieg Düsseldorf zur Hauptstadt des neuen Großherzogtums Berg (ein napoleonischer Satellitenstaat) auf, zu dem auch Siegburg gehörte. Somit erhielt nun Düsseldorf, Jahrhunderte später, endlich die Möglichkeit sich auch des Hauptes zu bemächtigen. Von Regierungsseite wurde die Überführung nach Düsseldorf, bei Androhung von Strafen, angeordnet, die dann 1812 erfolgte.

Die Remagener Bevölkerung verlangte direkt nach dem Abzug der Franzosen die Rückgabe der Reliquie, dem jedoch nicht nachgekommen wurde. Der damalige Remagener Pfarrer Johann Josef Windeck engagierte sich in dieser Angelegenheit sehr. Er verfasste mehrere Briefe und traf sich mit dem Erzbischof in Köln Anfang September 1825. Erst der Trierer Bischof Josef von Hommer konnte Bewegung in die verfahrene Angelegenheit bringen. Entscheidend könnte eventuell sein, dass er den direkten Kontakt zum Erzbischof von Köln suchte. In einem 8 Seiten langen Brief schrieb er unter anderem:  Das muß mich höchst wundern, und es sollte mir leid thun, wenn es bekannt würde, daß eine in der Aufklärung so weit vorgerückte Stadt sich mit einem Landstädtchen um eine Reliquie zanken wollte, …. die nun daher größtentheils ihren Wert hat, weil sie grad an jenem Ort, der den Namen von ihr trägt, von undenklichen Zeiten her vom Volk verehrt ward. Am 3. Dezember 1825 konnte endlich Erfolg gemeldet werden: Pfarrer Windeck in Remagen erhielt ein Schreiben des Bischofs von Trier mit dem Inhalt „Das Haupt kommt zurück!“

Im Januar 1826 wurde die Reliquie vom damaligen Bürgermeister Anton A. Queckenberg, Vikar Baur und dem Stadtrat Hoffmann nach einem vorher genau schriftlich festgelegten Prozedere (wo und wann wird übernachtet, wo wird jeweils die Reliquie deponiert) in Düsseldorf abgeholt. Am 21. Januar startete die Remagener Delegation und erreichte am 25. Januar 1826 wieder die Heimatstadt. Die Remagener Bevölkerung ging in einer großen Prozession den Heimkehrern entgegen und bereitete am Unkelstein den Gebeinen des hl. Apollinaris einen herzlichen Empfang. Unter Gebet und Gesang begleitete man die Reliquie in die Pfarrkirche „St. Peter und Paul“. An diese Rückkehr in das Pfarrhaus von Remagen, die St. Martinskirche auf dem Berg war profanisiert worden, erinnert das Fest „Klein Apollinaris“. Auf den Apollinarisberg selbst kehrte das Kopfreliquiar erst im Jahr 1857, als die neugotische Apollinariskirche eingesegnet war, zurück.